Ageism – welche Aspekte ihn vorhersagen und was man gegen ihn tun kann

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zusammengefasst von Lisa Heilig

 

Welche Vorstellungen kommen bei Ihnen auf, wenn Sie an ältere Erwachsene denken? Viele Menschen würden antworten, dass sie das höhere Alter mit Krankheit, geistigem Verfall, Isolation und Armut verbinden. Solche Einstellungen und die damit einhergehende Diskriminierung einer Altersgruppe sind unter dem Begriff Ageism oder Altersdiskriminierung bekannt. Ageism kann gegen jüngere und gegen ältere Personen gerichtet werden, meist betrifft es jedoch ältere Erwachsene. Dadurch, dass der Anteil an älteren Erwachsenen in unserer Gesellschaft weiter steigt, ist auch Altersdiskriminierung ein größer werdendes Problem. Die Folgen von Ageism können verschiedene Aspekte des Lebens betreffen: Bisherige Studien konnten zeigen, dass sich Ageism negativ auf die Berufszufriedenheit, die geistige Funktionsfähigkeit und das psychologische Wohlbefinden auswirkt. Das dürfte daran liegen, dass man sich über das Leben hinweg Stereotype über das Altern aneignet und sie dann zu Erwartungen und Überzeugungen des eigenen Alterns werden. Wovon aber hängt es ab, ob Personen ein so negatives Bild von älteren Erwachsenen haben? Cassandra Cooney, Jillian Minahan und Karen Siedlecki haben sich in ihrer Studie mit dieser Frage beschäftigt.

In ihrer Studie wurden 419 Personen im Alter von 18 bis 86 Jahren mittels unterschiedlicher Fragebögen zu mehreren Aspekten befragt. Zu diesen gehörten Ageism, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Altern, Wissen über das Altern, Kontakt zu anderen Generationen und Einstellungen gegenüber dem eigenen Altern. Außerdem wurden Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden, körperliche Funktionsfähigkeit, Gesundheit, Alter, Geschlecht und Anzahl an Ausbildungsjahren abgefragt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass größere Angst vor dem Altern, weniger Wissen über das Altern sowie seltenere und weniger qualitätsvolle Kontakte mit älteren Personen zu mehr Ageism führen. Der Effekt von wenig Wissen über das Altern und viel Angst vor dem Altern wird besonders bei jüngeren im Vergleich zu älteren Personen deutlich. Angst vor dem Altern dürfte im Rahmen von Ageism eine zentrale Rolle spielen. So haben erst durch den Einfluss von Angst vor dem Altern auch Angst vor dem Tod oder Einstellungen bezüglich des eigenen Alters einen Einfluss auf Ageism. Wenn man aber mehr Wissen über das Altern hat, dann kann der Effekt von Angst vor dem Altern verringert werden. Wissen über das Altern scheint also als eine Art Schutzschild vor dem Einfluss von Angst vor dem Altern genutzt werden zu können.

Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass Ageism ein Mechanismus ist, um mit der Angst vor dem Altern und dem Tod umzugehen. Es wird ein negatives Bild von älteren Erwachsenen erstellt, durch das ein innerer Abstand zu ihnen und den mit ihrem Alter verbundenen negativen Ideen erschaffen wird. Auch die Kontakthypothese wird durch die Ergebnisse unterstützt. Diese geht davon aus, dass der Kontakt mit Mitgliedern einer Gruppe, zu der man nicht gehört, die Einstellungen zu dieser Gruppe verbessern kann.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Kontakt zu älteren Personen relevant ist und gestärkt werden sollte, insbesondere aber Seminare oder Schulungen in Bildung und Arbeitswelt können helfen, die schützende Wirkung des Wissens über das Altern zu entfalten sowie Ageism und seine negativen Auswirkungen zu verringern.

 

Cooney, C., Minahan, J., & Siedlecki, K. L. (2021). Do feelings and knowledge about aging predict ageism? Journal of Applied Gerontology, 40(1), 28-37. doi.org/10.1177/0733464819897526

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