Ein aktiver Alltag für die geistige Fitness?

zusammengefasst von Sonja Radjenovic

 

Im Erwachsenenalter haben wir viele verschiedene Aufgaben und Verpflichtungen. Oft geht es um die berufliche Karriere, den Start einer neuen Familie, die Angehörigenpflege und den damit verbundenen Aufgaben. Forscher*innen stellten bereits fest, dass das Gehirn von geistiger Stimulation profitiert, und eine bereichernde Umgebung und Lernen neuer Informationen mit einer verbesserten geistigen Funktionsfähigkeit verbunden sind. So stellte eine neue Studie der Universität von Südflorida weiter fest, dass ein Schlüsselelement für die Aufrechterhaltung der geistigen Funktionsfähigkeit im Erwachsenenalter darin besteht, sich regelmäßig an verschiedenen Aktivitäten zu beteiligen.

Die Forscher*innen untersuchten dabei sieben tägliche Aktivitäten: Arbeit, Kinderbetreuung, Hausarbeit, Freizeit, körperliche Aktivität, Freiwilligenarbeit und Angehörigenhilfe. Sie überprüften Datensätze von 732 Personen im Alter zwischen 34 und 84 Jahren. An acht aufeinanderfolgenden Tagen wurden Teilnehmer*innen befragt, ob und wie lange sie diese Aktivitäten ausgeübt haben und wie vielfältig ihre Aktivitäten waren. Die Teilnehmer*innen wurden zehn Jahre später erneut befragt. Die geistige Funktionsfähigkeit wurde mit einem Test bewertet, der mehrere Dimensionen unseres Gehirns misst, darunter: Arbeitsgedächtnisspanne, verbale Flüssigkeit, Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindig-keit, logisches Denken und verbales Gedächtnis.

Die Ergebnisse der Studie ergaben, dass Personen, die im Laufe des Jahrzehnts immer vielfältigere Aktivitäten ausübten, ein höheres Maß an geistiger Funktion aufweisen, als Personen mit geringerem Aktivitätsreichtum. Frühere Studien haben bereits untersucht, wie Aktivitätsvielfalt und -häufigkeit die geistige Funktionsfähigkeit beeinflussen. Dies ist die erste Studie, die beweist, dass ein Alltag mit zahlreichen verschiedenen Aktivitäten - unabhängig vom Alter - unerlässlich ist.

Außerdem führt tägliches Engagement zu einer Anhäufung von intellektuellen und sozialen Vorteilen. Lebenserfahrungen wie Bildungsabschlüsse oder Freizeitaktivitäten können helfen, eine fortschreitende Alzheimer-Erkrankung auszugleichen. Umgekehrt ist ein Mangel an Aktivitäten oder übermäßiges passives Verhalten, wie z. B. Fernsehen, mit einem geistigen Verfall verbunden. Die aktuelle Studie zeigt, dass ein aktiver Lebensstil in allen Altersgruppen neben verschiedenen Gesundheitsbereichen vor allem für unsere geistige Fitness von Bedeutung ist. Denn wie man im Englischen so schön sagt, “use it or lose it”, also “nutze es oder verliere es”, sollten zukünftige Interventionen auf eine Förderung eines aktiven Lebensstils abzielen. Außerdem kann es bereits helfen, mehr Aktivität und Engagement in unserem alltäglichen Leben zu suchen.

 

Lee, S., Charles, S. T., & Almeida, D. M. (2021). Change is good for the brain: activity diversit and cognitive functioning across adulthood. The Journals of Gerontology: Series B, 76(6), 1036-1048. https://doi.org/10.1093/geronb/gbaa020

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