Heißes Wetter, ältere Menschen und Grünflächen: Was macht manche Orte sicherer?
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Heißes Wetter, ältere Menschen und Grünflächen: Was macht manche Orte sicherer?
Zusammengefasst von Selma Korlat
Da der Klimawandel immer häufiger zu intensiven Hitzewellen führt, wird es zunehmend wichtiger, Menschen dabei zu unterstützen, mit extremer Hitze umzugehen. In Westeuropa nehmen Hitzewellen schneller zu, als es viele Wissenschaftler erwartet hatten, was es schwierig macht, die gesundheitlichen Folgen zukünftiger Sommer vorherzusagen. Gleichzeitig altert die europäische Bevölkerung rasch – ältere Menschen sind besonders anfällig für gesundheitliche Belastungen durch hohe Temperaturen. Viele Länder mit normalerweise gemäßigtem Klima sind auf extreme Hitze nicht ausreichend vorbereitet und müssen umfassende Maßnahmen zur Stärkung ihrer Hitzetoleranz ergreifen. Zwar gibt es bereits umfangreiche Forschung zu den Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit und das tägliche Leben, jedoch wurde bislang nur wenig untersucht, wie gut verschiedene Regionen innerhalb eines Landes – etwa Städte oder Bezirke – mit Hitze umgehen können.
Die vorliegende Studie nutzt Paneldaten aus den Jahren 2015 bis 2022 und analysiert die wöchentliche Gesamtsterblichkeit sowie die Anzahl an Hitzetagen (Tage mit Temperaturen ≥30 °C) in österreichischen Bezirken. Zusätzlich wurden demografische Daten – insbesondere der Anteil der über 65-Jährigen – sowie das Ausmaß an Grünflächen mithilfe hochauflösender Satellitenbilder einbezogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass jeder zusätzliche Hitzetag im Sommer mit einem Anstieg der Sterblichkeit um 2,4 % pro 1000 Einwohner verbunden ist. In Bezirken mit einem höheren Anteil älterer Menschen verdoppelte sich dieser Effekt nahezu. Prognosen für das Jahr 2050 deuten darauf hin, dass viele Bezirke sowohl mit deutlich mehr Hitzetagen als auch mit einer älteren Bevölkerung konfrontiert sein werden, was zu einem erheblichen Anstieg hitzebedingter Todesfälle führen könnte. Bezirke mit mehr Grünflächen wiesen jedoch einen abgeschwächten Zusammenhang zwischen Hitze und Sterblichkeit auf – ein Hinweis auf die schützende Wirkung urbaner Begrünung.
Der Ausbau von Grünflächen stellt somit eine wirksame Maßnahme dar, um hitzebedingte Gesundheitsrisiken – insbesondere in dicht besiedelten städtischen Gebieten mit begrenzter natürlicher Kühlung – zu verringern. Die Autor*innen plädieren für gezielte politische Maßnahmen, die regionale demografische und ökologische Gegebenheiten berücksichtigen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Hitzeereignissen zu stärken.
Abschließend betont die Studie die Dringlichkeit, den Herausforderungen des Klimawandels und der alternden Bevölkerung gleichzeitig zu begegnen. Der erwartete Anstieg hitzebedingter Todesfälle ist besorgniserregend – dennoch zeigt die Untersuchung Wege zur Risikominimierung auf, insbesondere durch kommunale Maßnahmen wie den Ausbau von Grünflächen. Diese Erkenntnisse bieten wertvolle Impulse für Entscheidungsträger*innen, um die öffentliche Gesundheitsvorsorge angesichts zunehmender klimatischer Risiken zu stärken.
Hinweis:
Diese Studie wurde bislang nicht im Rahmen eines wissenschaftlichen Begutachtungsverfahrens (Peer-Review) geprüft. Die veröffentlichten Ergebnisse sind daher als vorläufig zu betrachten und sollten mit entsprechender Vorsicht interpretiert werden. Ziel ist es, zur Diskussion anzuregen und die zukünftige Forschung zu informieren – nicht, abschließende Schlussfolgerungen zu präsentieren.
Schuster, H., Polleres, A., Anjomshoaa, A., & Wachs, J. (2024). Heat, health, and habitats: Analyzing the intersecting risks of climate and demographic shifts in Austrian districts. arXiv. https://arxiv.org/abs/2405.00540