Kinderlos im Alter: Weniger soziale Kontakte?

Image by pixabay

www.pixabay.com

Zusammengefasst von Ruslana Gonta

 

In einer Zeit, in der individuelle Lebensentscheidungen vielfältiger denn je sind, entscheiden sich manche Menschen bewusst gegen eigene Kinder. Diese Entscheidung kann aus unterschiedlichen Gründen getroffen werden – sei es aus persönlichen Überzeugungen, beruflichen Ambitionen oder anderen Lebensumständen. Während diese Wahl in jüngeren Jahren oft als Ausdruck von Autonomie und Selbstbestimmung gesehen wird, stellt sich die Frage, wie sich Kinderlosigkeit im späteren Leben auswirkt.

Die Studie von Sauter, Precupetu und Aartsen (2024) untersucht, ob ältere Erwachsene ohne Kinder einem höheren Risiko sozialer Ausgrenzung ausgesetzt sind als solche mit Kindern. Basierend auf Daten der European Social Survey (ESS) aus den Jahren 2002 und 2018 konzentriert sich die Analyse auf Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren.

Die Soziologin Julia Sauter und ihr Team (Sauter, Precupetu & Aartsen, 2024) untersuchten diese Frage mithilfe der European Social Survey. Über einen Zeitraum von 18 Jahren analysierten sie Daten von mehr als 7.000 Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren aus 14 europäischen Ländern. Ziel war es, den Zusammenhang zwischen Kinderlosigkeit und sozialer Teilhabe im Alter zu erfassen.

Die Ergebnisse zeigen, dass kinderlose ältere Erwachsene seltener an sozialen Aktivitäten teilnehmen und insgesamt weniger soziale Kontakte haben als Gleichaltrige mit Kindern. Interessanterweise konnte auch eine Partnerschaft diesen Unterschied nicht ausgleichen. Zudem fanden die Forschenden keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Auswirkungen von Kinderlosigkeit auf soziale Exklusion.

Die Studie legt nahe, dass Kinder im Alter eine wichtige Rolle für die soziale Integration spielen können. In einer Gesellschaft mit steigender Kinderlosigkeit stellt sich daher die Frage, wie soziale Teilhabe im Alter alternativ gefördert werden kann. Gesellschaftlich können Programme und Initiativen, die soziale Teilhabe fördern, dazu beitragen, Isolation zu vermeiden. Individuell können kinderlose ältere Erwachsene proaktiv soziale Kontakte pflegen und neue Gemeinschaften suchen, um ein erfülltes und verbundenes Leben im Alter zu führen.

Fazit:

Kinderlosigkeit im Alter kann mit Herausforderungen in Bezug auf soziale Integration verbunden sein. Doch durch bewusste gesellschaftliche und individuelle Maßnahmen können Wege gefunden werden, um soziale Ausgrenzung zu verhindern und das Wohlbefinden im späteren Leben zu fördern.

  

Sauter, J., Precupetu, I., & Aartsen, M. (2024). Cohort and gender differences in the association between childlessness and social exclusion in old age. European Journal of Ageing21(1). doi.org/10.1007/s10433-024-00831-z